Beim Europäischen Freiwilligendienst handelt es sich um einen Lerndienst, dessen Grundlage das miteinander und voneinander Lernen bildet. Damit dieser kulturelle Austausch gelingt, halten sich Arbeiten und Lernen die Waage. Daraus ergibt sich allerdings, dass die Teilnahme am Europäischen Freiwilligendienst nicht als Praktikum anerkannt wird. Als Wartezeit auf einen Studienplatz wiederum wird der EFD von der „Stiftung für Hochschulzulassung” (ehemals ZVS) angerechnet.
Die Einsatzbereiche sind breit gefächert und umfassen soziale, ökologische und kulturelle Projekte. Als Freiwillige(r) kannst du je nach Wunsch und Fähigkeiten mit Menschen, in der Natur oder in kulturellen Einrichtungen arbeiten. Beispiele für soziale Tätigkeiten sind die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen oder alten Menschen sowie mit Obdachlosen oder Menschen mit Behinderung. Für den Umweltschutz setzen sich Freiwillige beispielsweise in Nationalparks ein. Auch rund um die Themen Kreativität und Kultur gibt es interessante Projekte. Die Grenzen zwischen einzelnen Tätigkeitsbereichen verlaufen mitunter fließend. So gehört ein Musik- oder Kunstprojekt mit Jugendlichen ebenso in den sozialen wie in den kulturellen Bereich. Insgesamt zeichnet sich das Projektangebot durch eine große Vielfalt aus.
Der EFD kann in jedem Land Europas absolviert werden, einschließlich aller Nicht-EU-Mitgliedsstaaten wie Norwegen oder Türkei. Zusätzlich gibt es Projekte in benachbarten Partnerländern. Hierzu zählen zum Beispiel Balkanländer wie Albanien und Serbien sowie süd-mediterrane Länder wie Ägypten, Marokko oder Israel.
Für den Europäischen Freiwilligendienst ist eine Einsatzdauer von 2 bis 12 Monaten vorgesehen. Kürzere Projekte ab zwei Wochen sind möglich, richten sich jedoch in erster Linie an junge Menschen, die auf besondere Unterstützung angewiesen sind, etwa aufgrund einer chronischen Krankheit oder einer Behinderung. Jugendliche, auf die dies zutrifft, sind beim EFD uneingeschränkt willkommen und werden in verstärktem Maße gefördert.
Es gibt lediglich eine Voraussetzung: Du musst zwischen 17 und 30 Jahre alt sein. Sprachkenntnisse oder ein bestimmter Bildungsabschluss sind für die Programmteilnahme nicht notwendig.
Der Europäische Freiwilligendienst ist Teil des EU-Programms Erasmus+ JUGEND IN AKTION. Dieses setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Die finanzielle Unterstützung gewährleistet das Förderprogramm Erasmus+. Um die weiteren Belange kümmert sich die Agentur JUGEND für Europa, die dafür verantwortlich ist, dass beim EFD alles, inklusive der Verteilung der Gelder, so funktioniert, wie es soll.
Darüber hinaus gehört der Europäische Freiwilligendienst seit 2017 zum Europäischen Solidaritätskorps (ESK). Ziel dieser Initiative ist es, junge Menschen in der beruflichen oder freiwilligen Teilnahme an verschiedenartigen Solidaritätsprojekten zu unterstützen. Dabei laufen die freiwilligen Einsätze über den EFD. Mit Ausnahme von Kurzzeit-Projekten und solchen in benachbarten Partnerländern gehören sämtliche Projekte demzufolge automatisch zum ESK.
Abgesehen von einem möglichen Anteil an den Reisekosten, ist die Teilnahme am Europäischen Freiwilligendienst kostenlos. Wie hoch der Zuschuss für die Kosten deiner An- und Abreise ausfällt, richtet sich nach der Entfernung zum Zielland. Das Programm Erasmus+ JUGEND IN AKTION übernimmt alle weiteren Kosten vollständig und deckt folgende Leistungen ab:
Ebenfalls gut zu wissen: Die Zahlung des Kindergeldes an deine Eltern wird von der Teilnahme am EFD nicht beeinträchtigt.
Mindestens acht Monate im Voraus suchst du dir eine Entsendeorganisation, die dich in ein passendes Aufnahmeprojekt vermittelt und dir bei der weiteren Planung hilft. Die Bewerbungsfristen und -bedingungen variieren zwischen den verschiedenen Entsendeorganisationen. Eine Liste aller Entsendeorganisationen findest du in der Datenbank des Europäischen Jugendportals:
http://europa.eu/youth/volunteering/evs-organisation_de
Es ist immer ratsam, mehrere Organisationen gleichzeitig zu kontaktieren – per E-Mail oder Telefon.
Ebenfalls sinnvoll ist die Registrierung beim Europäischen Solidaritätskorps. Somit kannst du von Organisationen gefunden und kontaktiert werden, die dir offene Einsatzstellen anbieten. Dabei sorgt das Online-Tool „PASS” dafür, dass Freiwillige und Organisationen, die zueinander passen, auch zueinander finden.
Zum EFD gehört ein Einführungstraining im Gastland. Außerdem findet meist ein Zwischentreffen nach der Hälfte der Einsatzdauer statt.
Einmal pro Jahr gibt es ein Rückkehr-Event für all diejenigen, die gerade ihr EFD absolviert haben. Neben reichlich Gelegenheit zum Austausch mit anderen Freiwilligen werden dort auch Workshops angeboten.
Neele half in einer Pariser Vorstadt mit hohem Migrantenanteil, Wohnungen armer Familien zu renovieren.
Radost verschlug es nach dem Abitur in ein Bergdorf auf Sardinien, wo sie mit Kindern, Jugendlichen und alten Menschen arbeitete.
Zaid engagierte sich in Slowenien in einer Behindertenwerkstatt sowie in einem Jugendzentrum und gab darüberhinaus Jugendlichen Deutschunterricht.
Weitere Infos
Auf folgenden Websites kannst du dich ausführlich informieren: